Am 13. Februar 2020 jährt sich die Bombardierung des nationalsozialistischen Dresdens zum 75. Mal. Seit nunmehr 20 Jahren nutzen Nazis diesen Tag für ihre Geschichtsklitterung und Dresden als Bühne, um ihr rechtes Gedankengut auf die Straße zu tragen. Auf Initiative der Gruppe „Dresden Nazifrei“ haben sich zivilgesellschaftliche Initiativen aus ganz Sachsen zusammengefunden und gestalten gemeinsam unter dem Motto „Nazis stören“ eine Aktionswoche rund um das brisante Datum.
Das gemeinsame Ziel ist es, den Nazis die Deutungshoheit über den 13. Februar zu nehmen, ihren Aktionsradius so weit wie möglich einzuschränken und sie nicht marschieren zu lassen. Neben Dresdener Initiativen wie HOPE, WHAT, „Nationalismus raus aus den Köpfen und „Black Wok“ sind mit „Leipzig nimmt Platz“ und „Chemnitz nazifrei“ auch Initiativen aus anderen sächsischen Städten Teil des frisch gegründeten Aktionsbündnisses.
Wie schon in den letzten Jahren, wird es aus dem Bündnis heraus mehrere Aktionen und Veranstaltungen in der Aktionswoche und in der Vorbereitungszeit darauf geben. Die erste größere Veranstaltung innerhalb der Woche wird der „Mahngang Täterspuren“ von „Dresden Nazifrei“ sein. Er wird am Sonntag, den 9. Februar 2020, um 13 Uhr an der „Villa Mutschmann“ (Comeniusstraße 32) starten. Ziel des „Mahngangs Täterspuren“ ist es zentrale Orte und Akteur*innen des Nationalsozialismus in Dresden zu benennen und so die Legende der „unschuldigen Kunst- und Kulturstadt“ zu widerlegen.
Am 13. Februar 2020 selbst wird das Aktionsbündnis an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet Mahnwachen abhalten, so etwa am Obelisken in Nickern. Die Vereinnahmung des Denkmals als nationalsozialistischer Pilgerort soll so verhindert werden. Zudem hat die Gruppe HOPE für diesen Tag eine Kundgebung auf dem Altmarkt angemeldet, an der sich das gesamte Aktionsbündnis beteiligen wird.
Unter https://dresden-nazifrei.com/veranstaltungen/13feb2020/ wird ein Veranstaltungskalender erscheinen, der alle geplanten Veranstaltungen aufführt. Zudem informieren wir über Facebook und Twitter über aktuelle Entwicklungen und Aktionen.
Beim Demogeschehen liegt unser Fokus wie in den letzten Jahren vor allem beim „Trauermarsch“, der von der örtlichen Nazi-Szene seit nunmehr 20 Jahren mit breiter Unterstützung von Nazis aus ganz Deutschland und angrenzender Länder durchgeführt wird. Wir wollen es nicht zulassen, dass dieser geschichtsrevisionistische Nazi-Aufmarsch, der in den letzten Jahren regelmäßig vom Landesvorsitzenden der JN und Vorsitzenden des NPD-Kreisverbandes Dresden, Maik Müller, angemeldet wird, seine NS-Propaganda ungestört verbreiten kann. Zur Verhinderung dieses Nazi-Aufmarschs werden wir wie bereits in der Vergangenheit auch die Mittel des zivilen Ungehorsams einsetzen.
Bis in das Jahr 2018 war es gelungen, den ehemals größten Nazi-Aufmarsch Europas mit vielen tausend Teilnehmern seine Bedeutung zu nehmen und weitgehend aus dem Zentrum Dresdens zu verdrängen. Die Nazis mussten sich die letzten Jahre mit Aufmärschen in den Randgebieten Dresdens und mit deutlich niedrigerer Beteiligung zufriedengeben.
Da weite Teilen der bürgerlichen Zivilgesellschaft in der Region Dresden im letzten Jahr kein Bewusstsein für diese neuerliche Problematik entwickelten, oder schlicht keine Notwendigkeit sahen, sich dem entgegen zu stellen, konnten 2019 erstmals wieder über 1.000 Nazis in der Innenstadt laufen. Zwar konnte den Nazis durch Gegenaktionen eine attraktive Strecke genommen und ihr Weg deutlich verkürzt werden. Leider war es aber nicht gelungen, den Aufmarsch in der Innenstadt Dresdens verhindern.
Diesen gelungenen Testlauf werden die Nazis sicher als Einladung verstehen, um ihren diesjährigen Jubiläumsmarsch – 75. Jahrestag der Bombardierung und 20. Jahrestag der Nazi-Aufmärsche – mit einer massiven Mobilisierung, einen neuen Vorstoß in die Innenstadt Dresdens zu wagen. Das oberste Ziel des „Aktionsbündnisses 13. Februar 2020“ ist es daher, den als „Trauermarsch“ getarnten Nazi-Aufmarsch in der Woche des 13. Februar 2020 zu verhindern.
Wir rufen die Menschen in Dresden und Sachsen dringend dazu auf, sich mit uns den Nazis im Februar in Dresden in den Weg zu stellen. Egal ob ihr euch an unseren Aktionen beteiligt oder eigene Ideen entwickelt. Egal ob ihr als Gruppe oder als Einzelpersonen aktiv werdet. Wer diese Jahr untätig bleibt, muss sich nicht wundern, wenn wir die Zustände von vor 2010 wieder bekommen, wo mehrere Tausend Nazis durch Dresden marschierten. Jeder einzelne ist wichtig! Lasst uns gemeinsam die Nazis stören und ihren Aufmarsch unmöglich machen!
Alle wichtigen Infos zu den Aktionstagen 13. Februar und 15. Februar (Nazi-Aufmarsch verhindern)!