Auf dieser Seite haben wir euch die Berichterstattung und gesammelten Informationen zum 13. Februar 2022 aus allen öffentlich zugänglichen und uns bekannten Quellen zusammen gestellt. Wer sich informieren möchte oder zum dem Ereignis recherchieren möchte sollte hier fündig werden. Gerne nehmen wir weitere weitere Quellen auf und freuen uns über entsprechende Hinweise.
Opferkult auf dem Heidefriedhof, Naziaufmarsch in der Innenstadt und AfD-Opferzirkus am Abend
Neben dem Aufmarsch von Nazis aus der ganzen Republik in der Innenstadt von Dresden gab es weitere Veranstaltungen und Ereignissen von Interesse an diesem Tag. Zu nennen wäre hier das Opferritual der rechten Szene auf dem Heidefriedhof, das von Tim Mönch fotografisch festgehalten wurde. Neben Neonazis wurde die Veranstaltung vor allem von Vertreter*innen der AfD getragen. Die AfD war es auch, die am Abend eine geschichtsrevisionistische Inszenierung auf dem Altmarkt – ebenfalls mit hoher Nazibeteiligung – durchführte.
Im Nachklang zum Naziaufmarsch gab es viel Kritik am Handeln von Polizei und Staatsanwaltschaft über ein mutmaßlich volksverhetzendes Transparent, das von Nazis der Partei „Die Rechte“ den gesamten Aufzug über geführt werden konnte. Im letzten Jahr durfte genau dieses Transparent mit der Aufschrift „Bombenholocaust“ nicht entrollen und gezeigt werden. In diesem Jahr ließ die Polizei nach Protesten vermelden, die Staatsanwaltschaft habe das Transparent geprüft und keinen Straftatbestand festgestellt. Ganz anders sehen das eine ganze Reihe anderer Juristen. So wird dieser abstoßende Vorgang vermutlich noch ein Nachspiel haben.
Naziangriff in Laubegast mit Beteiligung führender „Querdenker“
Besonders krass waren an dem Tag die Ereignisse um einen Aufmarsch aus der Querdenken-Szene in Dresden-Laubegast. An diesen regelmäßigen und unangemeldeten Aufmärschen beteiligen sich traditionell auch viele Nazis, die in den umliegenden Stadtteilen wohnen. Als eine Gruppe von Journalist*innen von dort berichten wollte wurden sie von Nazis und radikalen Querdenkern brutal angegriffen und über mehrere hundert Meter durch den Ort gejagt. Wie das Antifa Recherche Team Dresden herausgearbeitet hat, waren an dem Angriff militante Nazis beteiligt, die schon seit Jahren in der Szene aktiv und entsprechend vorbestraft sind. Ebenfalls beteiligten sich Personen, die der Querdenken-Szene in Dresden zuzuordnen sind, bis hin zum führenden Querdenker in Dresden, Marcus Fuchs. Er selbst griff zwar nicht persönlich mit an aber trotz regelmäßigen Beteuerungen seiner Friedfertigkeit, wirkte er auch nicht mäßigend auf die Angreifer in seiner unmittelbaren Nähe ein. Statt dessen überschlug er sich dabei, den Angriff auf infame Weise umzudeuten und die brutale Gewalt der Angreifer zu legitimieren.
Bei diesem Ereignis muss man leider auch wieder von komplettem Polizei-Versagen sprechen. Trotz der Ankündigung der Journalist*innen gegenüber der Polizei, sie würden nach Laubegast aufbrechen war bei deren Eintreffen kaum Beamt*innen vor Ort. Als die Polizei nach dem Angriff in Laubegast eintraf nahm sie statt der Nazi-Angreifer*innen erst mal die angegriffenen Pressevertreter*innen und ihre zwei Begleiter*innen in eine Maßnahme und eröffnete Ermittlungsverfahren gegen diese. Just Sachsen-Things.
Das Ganze wird wohl noch ein längeres – insbesondere juristisches – Nachspiel haben. Wir sind gespannt, was am Ende dabei heraus kommt.
Zeitungs-, Web- und Blogartikel
- addn.me – Rückblick auf den Tag
- Antifa Recherche Team (ART) Dresden – Rückblick Naziaufmarsch
- Antifa Recherche Team (ART) Dresden – Naziangriff in Laubegast
- Belltower New
- Jüdisches Forum
- Leipziger Internetzeitung (Ticker mit Videoberichterstattung)
- Linke Zukunft Osten
- MDR Bericht über die Angriffe in Dresden-Laubegast
- News Photo – Fotojournalismus
- Pressemitteilung des RAA Sachsen zur Verharmlosung der Schoah der Nazis
- Recherche zum beteiligten Neue-Stärke-Block
- Tag24