Wir rufen alle Menschen in Dresden und Umgebung dazu auf alten und neuen Nazis die Straßen und Plätze zu nehmen. Keinen Platz für Nazis!
Alljährlich versuchen alte und neue Nazis zum Jahrestag der Bombardierung durch Dresden zu marschieren. Ihr Ziel ist es dabei, neben der Selbstversicherung und einem martialischen Propagandaauftritt, den Angriff auf Dresden als reinen Akt „alliierter Aggressionen“ darzustellen. Sie verbreiten die Lüge, in Dresden habe keine gar keine militärischen Ziele gegeben und der Angriff sei zu diesem Zeitpunkt taktisch sinnlos gewesen. Untermauert wird diese Opferinszenierung und maximale Dämonisierung des damaligen Kriegsgegners mit Verschwörungmythen, wie beispielsweise dem über Tiefflieger, die im Nachhinein gezielt jagt auf die Zivilbevölkerung gemacht hätten. Dabei wären Tiefflüge bei der starken Rauchentwicklung im Elbtal nach den Angriffen gar nicht möglich gewesen.
All das sind Propagandalügen, die bereits kurz nach der Bombardierung Dresdens im NS-Propaganda-Ministerium konstruiert und verbreitet wurden. Lügen, die durch eine fehlende freie Berichterstattung in die Welt getragen und in der Nachkriegszeit auch durch die DDR im Propaganda-Kampf mit dem Westen eher noch mit Begriffsbildungen wie einem angeblichen „angloamerikanischen Bombenterror“ weiter befeuert wurden.
Diesen Propagandalügen, denen lange nichts entgegen gesetzt wurde, wurde – und wird leider bis heute – bis weit in die Mitte der Gesellschaft Glauben geschenkt. Auch heute noch werden die Ereignisse um die Bombardierung Dresdens von vielen als besonders herausragend betrachtet, was den Umfang der Bombardierung, der entstandenen Schäden und der Opferzahlen betrifft. Die geschichtlichen Fakten zeigen aber, dass Dresden alles andere als ein Sonderfall ist, wenn man mal von der einen Tatsache absieht, nämlich wie gut sich im Falle Dresdens eine NS-Propagandalüge im kollektiven Gedächtnis verfangen hat.
Den Veranstaltern des neonazistischen „Trauermarschs“ um Maik Müller (NPD) geht es darum, die Geschichte in ihrem Sinne umzuschreiben. Die brutale und menschenverachtende NS-Politik, die Ursache der Bombardierung Dresdens war, wird verschwiegen oder verfälscht dargestellt, steht man doch selbst in der Tradition dieser Politik. Alljährlich stellen wir uns mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Aktionsbündnis aus Gruppen und Initiativen gegen die Nazis und ihren „Trauermarsch“! Wir gönnen ihnen und ihren Propagandalügen keinen Meter auf Dresdens Straßen.
Ebenfalls stellen wir uns gegen die traditionelle Opferinszenierung Dresdens, die oft bis weit in bürgerliche Kreise kultiviert und auf dem Heidefriedhof quasi in Stein gemeißelt wurde. Zusammen mit anderen Akteur*innen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese Legenden noch weiter dekonstruieren. In diesen Komplex fällte unser Mahngang „Täterspuren“, den wir seit 2010 zum 13. Februar durchführen. Dabei werden die NS-Täter*innen benannt und ihr Handeln aufgezeigt.
Aufgrund der Corona-Situtation rechnen wir mit vermehrten Online-Aktivitäten der Nazis. Diese werden wir genau beobachten und entsprechend reagieren, denn auch im Netz gilt: „Kein Fußbreit den Faschist:innen! Alerta!“
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Lügen der Nazis zu demaskieren und ihre Aufmärsche zu blockieren. Daher rufen wir alle Menschen in Dresden dazu auf sich gemeinsam mit uns den Nazis die Plätze und Straßen zu nehmen!